Haben sie schon einmal an ihrem Glauben gezweifelt?

Ich denke, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich davon ausgehe, dass sie diese Frage, wie ich, mit „JA“ beantworten.

Nun, mit Petrus, Thomas und so manch anderen zweifelnden Personen aus der Bibel, sind wir mit unseren Zweifeln in guter Gesellschaft.

Und trotzdem fühlen wir uns mit Zweifeln nicht wohl.

Wir hätten lieber einen starken Glauben. Einen Glauben, der nicht wankt. Einen Glauben, von dem Jesus sagt: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

Bei diesen Aussagen Jesu werden meine Knie immer ganz weich. Ich würde gerne so glauben, aber …

Und eben dieses „Aber“ führt dazu, dass ich mich schlecht fühle. Wieder versagt. Wieder nicht den großen Glauben gehabt.

Wie dankbar bin ich darum für die Jahreslosung 2020.

Der Schrei eines Vaters, der mit seinem kranken Kind zu Jesus kam. Der zu Jesus sagte: Hab doch Mitleid mit uns! Hilf uns, wenn du kannst!“ (Mk 9, 22 HfA) Der Vater bekommt daraufhin von Jesus zu hören: „Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ (Mk 9, 23 Luth) Und da bricht es aus dem Vater heraus. Er kann nicht anderes als es Jesus entgegenzuschreien: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9, 24 Luth)

In diesem Schrei schwingt seine ganze innere Zerrissenheit mit. Eine Zerrissenheit, die mir nur zu bekannt ist. Ja, ich will Glauben und das heißt nichts anderes als Jesus vertrauen. Darum geht es, wenn vom Glauben an Jesus die Reden ist. Ich will ihm vertrauen, dass er alles in seinen Händen hält. Auch und gerade mein Leben. Ich will ihm wie ein Kind vertrauensvoll entgegenlaufen. Und dann ist es, als ob ich von einer Kette zurückgehalten werde.

Ich bin nicht nur dankbar für die Jahreslosung, weil sie meiner inneren Zerrissenheit Worte gibt. Sie macht mir auch Mut.

Mit meinen Zweifeln, meinem Kleinglauben muss ich nicht bei mir bleiben. Ich muss den Zweifel nicht verstecken. Ich darf, ja soll ihn zu Jesus bringen. „… hilf meinem Unglauben!“

Der Vater bittet Jesus ihm zu helfen, den Unglauben, die Zweifel zu überwinden. Das will auch ich tun.

Ich will es im Jahr 2020 immer wieder wagen, meine Zweifel, meinen Kleinglauben nicht zu verstecken. Ich möchte ihn zu Jesus bringen und mit ihm, immer wieder aufs Neue, Vertrauen einüben.

Uns als LKG wünsche ich für 2020 viel Mut und Kraft Menschen, vom Kind bis zum Greis, einzuladen, Jesus zu vertrauen. Ich wünsche uns viel Liebe und Geduld für den Umgang miteinander.

Und im Sinne der Jahreslosung möchte ich uns noch das Wort aus Judas 22 mit auf den Weg geben:

„Erbarmt euch derer, die zweifeln!“