Ich liege am Fenster in meinem Bett in der Uniklinik Dresden. Von hier aus kann ich gut das geschäftige Treiben auf der Straße beobachten.
Meine Gedanken gehen dabei zu den vielen Aufgaben, die seit der unerwarteten Einweisung in die Klinik liegen geblieben sind.
Der Gemeindebrief, der zum Beginn des Monats fertig sein sollte, die Handkasse, die abgerechnet werden muss, einige Gesprächstermine, Vorbereitungen für Bibelgesprächskreise, Gottesdienste und manches mehr.
Gerade haben wir so erfüllte Impuls- und Ermutigungstage erlebt – und nun das. Was soll das? Gibt es nicht schon genug Kranke in der Gemeinde?
Doch wie haben wir gerade bei den Impuls- und Ermutigungstagen gehört?  Epheser 6, 10 + 11: „Nun noch ein Letztes: Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht! Legt die Rüstung an, die Gott für euch bereithält; ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten.“
 
So schnell kann also aus Theorie der Praxisfall werden.
Also greife ich zu und lege die Rüstung an (Epheser 6, 13 – 17). So gerüstet will ich durch die Tage voller Untersuchungen und Behandlungen gehen.  
Und dann fällt mein Blick auf den Monatsspruch von Oktober. Über den wollte ich doch die Andacht im Gemeindebrief schreiben.
 
Psalm 38, 10: „Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen war dir nicht verborgen.“
Freude, ja Begeisterung erfasst mich. Gott sieht mich. Er weiß um mein Sehnen und Seufzen. Psalm 38, 11: Mein Herz erbebt, meine Kraft hat mich verlassen, und das Licht meiner Augen ist dahin.
Gott sieht mich hier liegen.  
Er sieht meine Angst um meine Sehkraft. Er sieht alle unerledigten Aufgaben. Er sieht meine Fragen und Zweifel.
Gott sieht mich.
Ich spüre in diesem Moment regelrecht, wie seine Augen mich liebevoll ansehen.
Welch ein Trost! Was für eine Stärkung!  
Ich will einstimmen in die Worte von Offenbarung 15, 3 – 4 (Lehrtext vom 28.08., dem Tag meiner Krankenhauseinweisung):
 
Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und gut sind deine Wege, du König der Völker.
Wer sollte sich dir nicht in Ehrfurcht unterstellen, Herr? Wer sollte deinen Namen nicht ehren?

Ihr/Euer
Matthias Klöber